Das MK&G Hamburg beantwortet mit dem Jahresprogramm 2022 die Fragen unserer Zeit

Das MK&G Hamburg beantwortet mit dem Jahresprogramm 2022 die Fragen unserer Zeit

Seit der Gründung im Jahr 1874 ist die Zahl der gesammelten Objekte im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) auf gigantische 500.000 Stück angewachsen. Zu den ältesten Sammelstücken aus dem Bereich Kunsthandwerk zählen über 7.000 Jahre alte Keramikbecher aus Vorderasien. Auf der insgesamt 18.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche der mächtigen Vierflügelanlage in Hamburg werden aber nicht nur nach 15 Themenschwerpunkten geordnete Exponate von der Antike bis zur Moderne präsentiert, sondern auch jährlich wechselnde, spannende Sonderausstellungen und regelmäßige Veranstaltungen organisiert.

Das Jahr 2022 beginnt im MK&G Hamburg spektakulär

Schon das Jahr 2021 wurde im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg mit einer interaktiven Veranstaltung begonnen. LIFE ON PLANET ORSIMANIRANA war eine Mischung aus Performanceraum, Ausstellung, Workshop, Kunst und Radiosender, an der sich jeder beteiligen konnte. Auch in der Ausstellung Drift: Moments of Connection, die am 7. Januar das Jahresprogramm 2022 im Museum für Kunsthandwerk in Hamburg einleitet, taucht der Besucher in eine sinnliche Erlebniswelt ein. Mit Hilfe von modernen Technologien soll die Natur für den Menschen sichtbar und erlebbar gemacht werden. Die spektakuläre Inszenierung mit übergroßen, sich anmutig bewegenden Seidenblüten, leuchtenden Löwenzahnsamen und einer lebendigen Rauminstallation hat das Künstlerduo Drift zu Ehren des 5. Geburtstags der Elbphilharmonie Hamburg gestaltet. Parallel dazu wurde das Künstlerduo DRIFT beauftragt, den Außenraum des 110 Meter hohen Konzerthauses der Elbphilharmonie in der HafenCity in Hamburg mit einem performativen Kunstwerk in neuem Licht erstrahlen zu lassen.

Wie passen Emanzipation und das Kunsthandwerk Mode zusammen?

Dressed. 8 Frauen. 200 Jahre Mode - Drei Tageskleider
Erika Holst (1917–1946), Drei Tageskleider, um 1938-42, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Anne Schönharting

Diese Frage kann im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg die Ausstellung DRESSED. 8 FRAUEN. 200 JAHRE MODE beantworten. Zwischen 25. Februar und 28. August 2022 gewährt das MK&G Hamburg Einblick in das Leben von acht vollkommen unterschiedlichen, selbstbewussten Frauen und ihrer Garderobe. Im Lauf der Menschheitsgeschichte leistete die Kleidung schon immer einen wichtigen Beitrag zur Kunst der Selbstinszenierung, sei es als Protest, als Power Dressing in der Chefetage oder um einer bestimmten Szene anzugehören. Die 150 sehr persönlichen Ausstellungsstücke der Frauen aus 200 Jahren sollen im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg auch zum Diskurs über Ästhetik und Körpernormen anregen. Die vom Ausstellungsfonds der Freien und Hansestadt Hamburg, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Hubertus Wald Stiftung geförderte Veranstaltung ist nicht nur ein Highlight für Modebewusste.

Im MK&G Hamburg werden auch junge Kunsthandwerk Talente gefördert

Bereits zum dritten Mal hat im Oktober 2021 eine geförderte Künstlerin im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg für sechs Monate Residenz bezogen. Die in dieser Zeit entstandenen Werke der Residentin und Grafikdesignern Lea Sievertsen werden im MK&G Hamburg vom 8. April bis 22. Mai 2022 in der Sonderausstellung LEA SIEVERTSEN – ABSCHLUSSPRÄSENTATION. RESIDENZ FONDS FÜR JUNGES DESIGN präsentiert. Die Kunst von Lea Sievertsen, die auch als Lehrbeauftragte an der HAW Hamburg tätig ist, wurde schon mehrfach ausgezeichnet. Ihre Kunstwerke waren unter anderem in renommierten Museen ausgestellt, wie im Kunstgewerbemuseum Dresden, und wurden auf bedeutenden Kunstfestivals präsentiert, wie auf der International Biennial of Graphic Design Brno in Tschechien. Die vorwiegend in Hamburg und Berlin ansässige Grafikern fokussiert sich in ihren Arbeiten auf Typographie, Graphik und Editorial Design.

Wie die Kunst der Fotografie die Umwelt beeinflusst

Mit der Veranstaltung und Ausstellung MINING PHOTOGRAPHY. DER ÖKOLOGISCHE FUSSABDRUCK DER BILDPRODUKTION wird im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg die Geschichte der Fotografie erzählt. Diesmal allerdings aus der ökologischen Perspektive, denn schon immer war die Kunst der Fotografie von teuren Rohstoffen wie Salz, Silber und Kobalt abhängig. Die historischen Fotos, zeitgenössische Interviews mit Geologen, Klimaforschern und Restauratoren sowie die zusätzlichen Ausstellungsstücke aus anderen Bereichen der Kunst zum Medium Fotografie setzen sich kritisch mit dem Einfluss der Bildproduktion auf Raubbau, Ausbeutung, Entsorgungsprobleme und Klimawandel auseinander.

Wenn Figuren aus dem Wiener Wachsfigurenkabinett Hamburg erobern

In der Ausstellung PRÄUSCHERS PANOPTIKUM. EIN BILDERBUCH VON HERBERT LIST vom 18. Mai bis 18. September 2022 erwartet den Besucher im MK&G Hamburg Kitschiges, Populäres, Skurriles und Außergewöhnliches. Die im Rahmen der 8. Triennale der Photographie Hamburg konzipierte Veranstaltung ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Neben 100 noch nie gezeigten Fotografien des in Hamburg tätigen Fotografen Herbert List (1903–1975), die sich mit Geschlechterstereotype beschäftigen und von originalen Figuren aus dem einstigen Wiener Wachsfigurenkabinett Präuschers Panoptikum bzw. Präuschers Menschenmuseum begleitet werden, geht es im zweiten Teil der Ausstellung um die Macht der Fotografie und um die Kunst, mit Bildern sogar gesellschaftliche Umwertungsprozesse anzustoßen. Die ganz eigene, surreale Bildsprache von Herbert List hat das Kunsthandwerk der modernen Fotografie wesentlich beeinflusst.

MK&G Hamburg Messe – eine moderne Veranstaltung mit Tradition

Ratenkredit - Medium Rectangle

Seit dem Jahr 1887 ist die MK&G Hamburg Messe ein jährlicher Fixpunkt im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Die Veranstaltung ist somit deutschlandweit das älteste Forum für Kunst und Kunsthandwerk. Von staubig und alt aber keine Spur, denn jedes Jahr präsentiert das MK&G Hamburg neue Ausstellungsdesigns und Konzepte. Insgesamt 72 Teilnehmer aus verschiedenen gestalterischen Disziplinen bringen zwischen 23. bis 27. November 2022 ihre Werke zum Thema Kunst und Kunsthandwerk ein. Unter den vielen Kunsthandwerkern sind auch acht Justus Brinckmann Preisträger. Der 1915 in Hamburg verstorbene deutsche Kunsthistoriker Justus Brinckmann war maßgeblich daran beteiligt, dass das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg 1874 gegründet werden konnte. Die Justus Brinckmann Auszeichnung und der Justus Brinckmann Förderpreis werden traditionell jedes Jahr während einer Veranstaltung der MK&G Hamburg Messe an Künstler aus dem Bereich Kunsthandwerk vergeben.

Welche Erwartungen und Visionen hat das Kunsthandwerk in Hamburg für die Zukunft?

Immer wieder beschäftigt sich das MK&G Hamburg in Ausstellungen mit zeitgenössischen Themen. Für die Veranstaltung Ask me if I believe in the future, die im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zwischen 1. Juli und 23. Oktober 2022 besucht werden kann, wurden vier international tätige Designer bzw. Designstudios damit beauftragt, mit nur einem einzigen Werk ihre Interpretation der Zukunft zu präsentieren und gegebenenfalls mit ihrer Kunst Lösungsansätze zu formulieren. Zu den Designern gehören das griechische Designstudio Objects of Common Interest, die Designerin Carolien Niebling, die israelische Tierrechtsaktivist Erez Nevi Pana und das multidisziplinäre Kreativstudio Zaven. Die Besucher sind herzlich eingeladen, sich durch die jeweiligen Ausstellungsobjekte Impulse für die eigenen Zukunft geben zu lassen.

Wie funktioniert kreatives Unterlassen?

Den Abschluss der wechselnden Jahresausstellungen im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg bildet die Veranstaltung SORGE UM DEN BESTAND.ZEHN STRATEGIEN FÜR DIE ARCHITEKTUR. In Kooperation mit dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA der Freien und Hansestadt Hamburg geht es zwischen 2. Dezember 2022 und 5. März 2023 um behutsames Bauen im Angesicht von Klimawandel und Überbevölkerung. Gezeigt werden Fotografien, Zeichnungen, Grafiken, dokumentarische Filme sowie Audio- und Videobeiträge, die sich vordergründig mit lösungsorientierten Projekten beschäftigen. Wieder einmal wirft das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg nicht nur Fragen zu zeitgenössischen Problemen auf, sondern liefert auch die Antworten und Lösungsansätze, wie Kunsthandwerk zum Umdenken bewegen kann. Die Veranstaltung SORGE UM DEN BESTAND.ZEHN STRATEGIEN FÜR DIE ARCHITEKTUR ist eine Wanderausstellung, die seit der Eröffnung im Deutschen Architektur Zentrum DAZ in Berlin im Jahr 2020 nun im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zum siebten Mal gezeigt wird.