Schlösser-Reise, Teil 2: Die 5 berühmtesten Schlösser Deutschlands – und ihre weniger bekannten Nachbarn

Vom Postkarten-Motiv zur persönlichen Entdeckung

Wenn du an deutsche Schlösser denkst, welche Bilder tauchen in deinem Kopf auf? Ist es das märchenhafte, weiße Neuschwanstein, das über den Wäldern thront? Oder vielleicht das elegante Rokoko-Schloss Sanssouci, das wie eine zarte Muschel in einem Weinberg liegt? Diese Orte sind weit mehr als nur alte Steine – sie sind Postkarten-Motive, Drehort-Kulissen und Inspirationen für Disney-Filme, die uns alle verzaubern. Sie sind die Ikonen, die Deutschland auf der ganzen Welt bekannt gemacht haben.

Aber was wäre, wenn ich dir sage, dass hinter diesen weltberühmten Fassaden oft ebenso faszinierende, aber weniger bekannte Nachbarn warten, die eine eigene, einzigartige Geschichte zu erzählen haben? Genau das wollen wir in dieser Folge unserer Schlösser-Reise tun. Wir nehmen dich mit auf eine Entdeckungstour, die die fünf berühmtesten Schlösser Deutschlands vorstellt und ihnen jeweils ein verborgenes Juwel zur Seite stellt. Es geht darum, nicht nur die Orte zu würdigen, die du schon kennst, sondern dich auch zu inspirieren, deine eigenen Lieblingsorte auf Guidenex zu finden und zu teilen.

Begleite uns auf dieser Reise, die dir zeigt, dass wahre Schätze manchmal abseits der ausgetretenen Pfade liegen. Wir beginnen unsere Tour ganz im Süden, bei einem der berühmtesten Königsschlösser der Welt.

1. Schloss Neuschwanstein (Bayern) & Schloss Hohenschwangau (Bayern)

Schloss Neuschwanstein

Der Star: Schloss Neuschwanstein

Kein anderes Schloss in Deutschland zieht die Massen so magisch an wie Schloss Neuschwanstein. Es ist nicht nur ein Bauwerk, es ist ein Mythos. Hoch oben in den Bergen bei Füssen im Bundesland Bayern thront es wie eine Erscheinung aus einem Märchen. Von den meisten Postkarten und Kalendern strahlt seine weiße Fassade, und seine Silhouette diente sogar als Inspiration für das berühmte Dornröschenschloss in Disneyland. Doch hinter dieser Kulisse verbirgt sich die tragische Geschichte seines Erbauers, König Ludwig II., dem sogenannten „Märchenkönig“.

Ludwig II. trat die Herrschaft in einer Zeit an, in der seine Macht als König bereits eingeschränkt war. Er sehnte sich nach einer Flucht aus der modernen Welt und dem politischen Leben. Anstatt Kriege zu führen oder die Regierung zu leiten, tauchte er in eine Welt voller Heldensagen, Mythen und der Opern Richard Wagners ein. Neuschwanstein war sein persönlicher Traum in Stein, ein Rückzugsort, der die Ideale des Mittelalters und der Romantik widerspiegeln sollte. Die Bauarbeiten begannen 1869, doch der König starb, bevor er sein Werk vollenden konnte.

Die Architektur von Neuschwanstein ist kein historisch korrekter Nachbau, sondern eine neugotische Fantasie. Das Schloss ist voll von Anspielungen auf mittelalterliche Legenden, die den König so faszinierten. Der Sängersaal im vierten Obergeschoss, inspiriert von der Wartburg in Thüringen, sollte ein Ort für die Ritter von König Artus sein. Obwohl er über eine atemberaubende Akustik verfügt, wurde er von Ludwig nie für seine geplanten musikalischen Aufführungen genutzt. Der Thronsaal im dritten Obergeschoss sollte ein heiliges Symbol des Königtums sein, inspiriert von byzantinischen Kirchen und mit einem goldenen Mosaik auf dem Boden. Doch auch hier wurde nie ein Thron aufgestellt, da der König starb, bevor der Raum fertiggestellt werden konnte. Neuschwanstein ist somit ein unvollendeter, persönlicher Traum, ein Denkmal für einen König, der lieber in einer Welt der Fantasie lebte als in der realen.

Das verborgene Juwel: Schloss Hohenschwangau

Nur einen Katzensprung von Neuschwanstein entfernt, auf einem gegenüberliegenden Felsen, steht das weniger bekannte, aber ebenso bedeutsame Schloss Hohenschwangau. Dieses Schloss, das oft im Schatten seines berühmten Nachbarn steht, ist in Wirklichkeit der Ort, an dem Ludwigs Traum geboren wurde. Es war das Ferienschloss seiner Familie und der Ort, an dem er einen Großteil seiner Kindheit verbrachte. Sein Vater, König Maximilian II., hatte die verfallene Burg 1832 gekauft und im romantischen Stil des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut und ausgestattet.

Was Hohenschwangau so besonders macht, ist, dass es – im Gegensatz zum unvollendeten Neuschwanstein – voll möbliert und bewohnt ist. Hier kannst du die persönlichen Räume der Königsfamilie sehen und dir ein Bild von ihrem Alltag machen. Die Wände des Schlosses sind mit Malereien geschmückt, die Szenen aus mittelalterlichen Mythen und Sagen darstellen – genau jene Geschichten, die Ludwig II. in seiner Jugend so faszinierten und die ihn später dazu inspirierten, seine eigene Märchenwelt in Form von Neuschwanstein zu erschaffen.

Vom Schlafzimmerfenster Ludwigs in Hohenschwangau aus hatte er direkten Blick auf die Baustelle seines zukünftigen Schlosses. Er konnte täglich den Fortschritt seines Traumes beobachten, ein faszinierender Gedanke, der die tiefe Verbindung zwischen diesen beiden Orten unterstreicht. Neuschwanstein mag die weltberühmte Ikone sein, aber Hohenschwangau ist das Fundament, die Quelle der Inspiration und der Ort, an dem Ludwigs Geschichte ihren Anfang nahm. Wenn du also Neuschwanstein besuchst, solltest du unbedingt auch nach Hohenschwangau gehen, um die ganze Geschichte zu verstehen. Es ist ein lebendiger und intimer Einblick in das Leben des Königs, der die Welt mit seiner Fantasie verzauberte.

Die beiden Schlösser zusammen erzählen die komplette Geschichte – die Kindheit, die Inspiration und den wahr gewordenen, wenn auch unvollendeten, Traum.

2. Schloss Sanssouci (Brandenburg) & Schloss Rheinsberg (Brandenburg)

Der Star: Schloss Sanssouci

Wenn du nach Brandenburg reist, ist es unmöglich, an Schloss Sanssouci in Potsdam vorbeizugehen. Es ist die unbestrittene Ikone der preußischen Schlösser und vielleicht das persönlichste Bauwerk, das je von einem deutschen Herrscher in Auftrag gegeben wurde. Im Gegensatz zu den massiven, Macht demonstrierenden Palästen seiner Zeit ist Sanssouci ein Ort der Bescheidenheit und des Rückzugs. Sein Name, aus dem Französischen übersetzt, bedeutet „ohne Sorgen“ – und genau das sollte es für König Friedrich II., genannt „der Große“, sein. Er sah es nicht als Regierungssitz, sondern als sein privates Refugium, ein Ort, an dem er frei von den Lasten des Staates leben konnte.

Friedrich II. war eine Figur der Aufklärung. Er war Philosoph, Künstler und Musiker, der sich nach einem Leben abseits des steifen Hofzeremoniells sehnte. Das Jahr 1745, in dem die Bauarbeiten begannen, markiert den Beginn einer neuen Ära der preußischen Architektur. Inspiriert von seinen eigenen Entwürfen und der italienischen Baukunst, schuf der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff ein Meisterwerk des deutschen Rokoko. Was sofort ins Auge sticht, ist seine außergewöhnliche Lage: Das Schloss ist auf einer Anhöhe gebaut, die mit terrassenförmig angelegten Weinbergen geschmückt ist. Von den verglasten Säulen des Gartensaals aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Terrassen und in den weitläufigen Park, den der König später anlegen ließ. Diese Verbindung von innen und außen ist typisch für den Rokoko-Stil und vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit.

Das Innere des Schlosses ist ebenso elegant wie der äußere Schein. Es ist nicht überladen, sondern strahlt eine zarte, filigrane Eleganz aus. Der berühmte Marmorsaal im ovalen Grundriss mit seinen Säulen und seiner Kuppel ist der zentrale Repräsentationsraum, der dennoch intim wirkt. Das Arbeits- und Schlafzimmer des Königs, das sogenannte Konzert- und Arbeitszimmer, spiegelt seine Leidenschaften wider: Mit einer Büste Voltaires und einem Schrank für seine Flötenblätter zeigt es den intellektuellen und musikalischen Geist des Königs. Er liebte es, hier seine Flötenkonzerte zu geben, umgeben von Kunst und Literatur. Sanssouci war für Friedrich mehr als ein Zuhause – es war eine Bühne für sein geistiges Leben, wo er sich mit Philosophen wie Voltaire austauschen konnte.

Das verborgene Juwel: Schloss Rheinsberg

Schloss Rheinsberg

Während Sanssouci die Essenz von Friedrichs reifem Leben ist, gibt es einen Ort, der seine prägenden Jahre als Kronprinz widerspiegelt: Schloss Rheinsberg, ebenfalls in Brandenburg. Dieses Schloss liegt malerisch am Ufer des Grienericksees und ist ein wahres verstecktes Juwel. Von 1736 bis 1740 lebte der junge Friedrich hier im Exil. Sein Vater, der Soldatenkönig, schickte ihn aus der Hauptstadt, um ihn von seinem „flötenspielenden Gehabe“ abzuhalten und ihn auf eine härtere, militärische Laufbahn vorzubereiten.

Doch das Gegenteil trat ein. Rheinsberg wurde für Friedrich zu einem intellektuellen und künstlerischen Rückzugsort. Er selbst nannte die Jahre hier „die glücklichsten meines Lebens“. In Rheinsberg verfeinerte er sein musikalisches Talent, komponierte Stücke und verfasste seine philosophischen Werke. Das Schloss wurde zu einem kulturellen Salon, in dem sich Künstler, Philosophen und Musiker trafen und austauschten. Die Architektur des Schlosses ist ein frühes Beispiel für den preußischen Rokoko und zeichnet sich durch ihre harmonische, klassische Eleganz aus. Die Gärten, die den See umgeben, sind nicht formal und streng, sondern natürlich und romantisch angelegt, mit kleinen Tempeln und Pavillons, die zum Nachdenken einladen.

Die Atmosphäre in Rheinsberg ist ruhig und beschaulich, eine absolute Antithese zum geschäftigen Treiben in Potsdam. Man spürt hier förmlich die kreative und intellektuelle Freiheit, die Friedrich als Kronprinz so genoss. Wer Sanssouci besucht, versteht nur einen Teil der Geschichte des Königs. Wer aber auch Rheinsberg kennt, versteht die Wurzeln seiner Philosophie und Persönlichkeit. Es ist der Ort, an dem sich seine Gedanken formten, die später in Sanssouci ihre architektonische Vollendung fanden. Dieses weniger bekannte, aber tief bedeutsame Schloss ist ein Muss für jeden, der die Geschichte Preußens und seines berühmtesten Königs wirklich verstehen möchte.

3. Burg Eltz (Rheinland-Pfalz) & Burg Satzvey (Nordrhein-Westfalen)

Der Star: Burg Eltz

Wenn du an eine mittelalterliche Burg denkst, die aussieht, als wäre sie direkt einem Märchen entsprungen, dann hast du wahrscheinlich Burg Eltz in deinem Kopf. Sie liegt versteckt in einem Seitental der Mosel, im Bundesland Rheinland-Pfalz, und ist ein Anblick, der einfach atemberaubend ist. Burg Eltz ist ein wahres architektonisches Wunder, weil sie nicht auf einem einsamen Gipfel, sondern in einer Schleife des Flusses Elz steht. Dieses Eintreten in das enge Tal ist beabsichtigt. Die Bauherren nutzten die natürliche Gegebenheit, um die Burg fast unsichtbar vor Feinden zu machen, was ihr Überleben sicherte. Sie ist eine der wenigen Burgen in Deutschland, die niemals gewaltsam zerstört oder erobert wurde – ein Umstand, der ihre Geschichte zu einer der längsten und ununterbrochensten im ganzen Land macht. Seit über 850 Jahren ist sie im Besitz derselben Familie, der Grafen und Edlen Herren von und zu Eltz.

Was Burg Eltz so besonders macht, ist ihre einzigartige Bauweise. Sie ist nicht ein einzelner massiver Bau, sondern ein komplexes Gebilde, das aus acht verschiedenen Wohntürmen und Anbauten besteht, die sich um einen Innenhof gruppieren. Dieses Erscheinungsbild erinnert an eine kleine, in Stein gemeißelte Stadt. Die unterschiedlichen Türme und Giebel entstanden über Jahrhunderte, da verschiedene Linien der Familie Eltz nebeneinander auf der Burg lebten und ihre eigenen Wohnbereiche anbauen ließen. Diese faszinierende Architektur spiegelt die Geschichte und die familiären Verstrickungen der Eltzer wider, die bis heute als Gemeinschaft existieren.

Trotz ihrer langen Geschichte ist Burg Eltz unglaublich gut erhalten. Du kannst durch die Schatzkammer gehen und die Sammlung von Rüstungen, Porzellan und Goldschmiedekunst bestaunen. Die Räume sind größtenteils im Originalzustand. Hier spürst du förmlich die Schwere der mittelalterlichen Zeit, aber auch den Stolz und die Würde, die diese Familie über so viele Jahrhunderte hinweg aufrechterhielt. Ihr märchenhaftes Aussehen und ihre einzigartige Geschichte machen sie zu einem der meistfotografierten Orte Deutschlands und zu einem Muss für jeden, der die echte, unverfälschte mittelalterliche Architektur erleben möchte.

Das verborgene Juwel: Burg Satzvey

Wenn Burg Eltz ein stilles, historisches Zeugnis der Vergangenheit ist, dann ist Burg Satzvey ein lebendiges, pulsierendes Museum der Geschichte. Sie liegt in den Wäldern der Voreifel in Nordrhein-Westfalen und ist eine der besterhaltenen Wasserburgen im Rheinland. Mit ihren massiven Wehrmauern und den beeindruckenden Rundtürmen bietet sie einen ebenso atemberaubenden Anblick wie ihre berühmte Schwester im Süden, jedoch mit einem ganz anderen Flair. Die Burg Satzvey wurde, wie Burg Vischering, zum Schutz durch Wassergräben gesichert und ist auch heute noch von einem breiten Wasserlauf umgeben.

Was Burg Satzvey so besonders macht und sie von vielen anderen historischen Stätten unterscheidet, ist ihre Funktion als lebendiger Veranstaltungsort. Sie ist kein starres Museum, sondern ein Ort, an dem die Geschichte zum Leben erweckt wird. Mehrmals im Jahr finden hier große Ritterfestspiele und Mittelaltermärkte statt, die Tausende von Besuchern anlocken. Du kannst hier zuschauen, wie Ritter in voller Rüstung gegeneinander antreten, Handwerker ihre Künste zeigen und Gaukler die Menge unterhalten. Es ist eine einmalige Gelegenheit, die Geschichte nicht nur zu sehen, sondern sie mit allen Sinnen zu erleben.

Burg Satzvey hat im Laufe der Jahrhunderte viele Besitzerwechsel erlebt und wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Die heutige Anlage stammt hauptsächlich aus dem 14. Jahrhundert und ist ein beeindruckendes Beispiel für die spätgotische Baukunst. Obwohl sie nicht die ununterbrochene Familiengeschichte von Burg Eltz vorweisen kann, so ist sie doch ebenso ein Ort der Beständigkeit und des Überlebens. Sie dient heute nicht nur als Kulisse, sondern als aktive Bühne für die Geschichte. Während Burg Eltz die Vergangenheit bewahrt, macht Burg Satzvey sie greifbar. Wenn du dich also für die mittelalterliche Kultur interessierst und das Flair der Ritterzeit hautnah spüren möchtest, ist Burg Satzvey die perfekte Ergänzung zu deiner Reise.

4. Schloss Heidelberg (Baden-Württemberg) & Schloss Schwetzingen (Baden-Württemberg)

Der Star: Schloss Heidelberg

Schloss Heidelberg - Pressebild

Hoch über der Altstadt von Heidelberg im Bundesland Baden-Württemberg thronen die imposanten Ruinen des berühmten Heidelberger Schlosses. Das Schloss ist nicht nur ein Bauwerk, es ist eine Chronik in Stein, die die Geschichte von Zerstörung und Wiedergeburt in sich trägt. Ursprünglich als mittelalterliche Burg im 13. Jahrhundert errichtet, wurde es im Laufe der Jahrhunderte von den Kurfürsten der Pfalz zu einem prächtigen Renaissance-Schloss erweitert. Seine heutige Form ist ein beeindruckender Mix aus verschiedenen architektonischen Epochen, der jedoch von Kriegen und Bränden gezeichnet ist.

Die Ruine des Schlosses ist ein Spiegelbild der bewegten Geschichte Deutschlands. Die Zerstörungen durch französische Truppen im 17. Jahrhundert und ein verheerender Blitzschlag im 18. Jahrhundert ließen das Schloss zu dem werden, was es heute ist: ein monumentales, romantisches Denkmal. Doch gerade diese Unvollkommenheit macht seine Faszination aus. Die Besucher wandern nicht durch voll eingerichtete Säle, sondern durch eine majestätische Kulisse, die die Fantasie beflügelt. Ein Highlight ist der Friedrichsbau, dessen Fassade mit Statuen von Kurfürsten geschmückt ist, und der Ottheinrichsbau, der als eines der schönsten Beispiele der deutschen Renaissance gilt.

Im Keller des Schlosses befindet sich eine weitere Berühmtheit: das Große Fass. Dieses riesige, historische Weinfass, das über 220.000 Liter Wein fassen konnte, diente nicht nur der Lagerung, sondern auch als Symbol des Wohlstands und der Macht der Kurfürsten. Obwohl es über die Jahrhunderte mehrere Versionen gab, ist das heutige Fass ein beliebter Anlaufpunkt, der die Besucher staunen lässt. Die Lage des Schlosses über dem Neckar, die es umgebenden Gärten und der Blick über die Stadt machen es zu einem Symbol der deutschen Romantik und zu einem Muss für jeden Reisenden.

Das verborgene Juwel: Schloss Schwetzingen

Nur 15 Kilometer von Heidelberg entfernt liegt eine prachtvolle Sommerresidenz, die im Schatten des berühmten Nachbarn steht: Schloss Schwetzingen. Ebenso wie das Heidelberger Schloss im Bundesland Baden-Württemberg gelegen, ist Schwetzingen der perfekte Kontrast zu dessen romantischer Ruine. Während Heidelberg die Macht der Kurfürsten demonstrierte, war Schwetzingen ein Ort der eleganten Erholung und des Vergnügens. Die Kurfürsten verbrachten hier ihre Sommer, um der Enge des Heidelberger Schlosses zu entkommen.

Das Herzstück von Schloss Schwetzingen ist nicht das Gebäude selbst, sondern die weitläufige Gartenanlage, die zu den schönsten in Europa zählt. Sie ist ein Meisterwerk der Gartenkunst, das sowohl den strengen französischen Barockstil als auch den natürlicheren englischen Landschaftsgarten vereint. Du kannst hier stundenlang spazieren gehen und dich von der Vielfalt überraschen lassen: Es gibt nicht nur akkurat geschnittene Hecken und geometrisch angeordnete Blumenbeete, sondern auch verschlungene Wege, Seen und exotische Bauwerke.

Zu den Highlights des Gartens zählen die Moschee, ein im orientalischen Stil gebauter Pavillon, der die Toleranz der Kurfürsten widerspiegelte, sowie das Römische Bad und der Apollontempel. Diese Bauten machten den Park zu einer begehbaren philosophischen Abhandlung. Das Schloss selbst beherbergt ein original erhaltenes Rokoko-Theater, das zu den schönsten in Europa zählt und in dem Mozart einst Konzerte gab. Im Gegensatz zu Heidelberg ist Schwetzingen ein Ort der Harmonie und des friedlichen Vergnügens. Es ist die perfekte Ergänzung zu einem Besuch in Heidelberg, da es dir eine ganz andere Facette des Lebens der Kurfürsten zeigt und ein einzigartiges, unversehrtes Gesamtkunstwerk darstellt.

5. Schweriner Schloss (Mecklenburg-Vorpommern) & Schloss Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern)

Der Star: Schweriner Schloss

Wenn du nach Mecklenburg-Vorpommern reist, darfst du das Schweriner Schloss auf keinen Fall verpassen. Das Schloss, das auf einer Insel im Schweriner See liegt, ist eine der beeindruckendsten und meistfotografierten Schlossanlagen Norddeutschlands. Mit seinen unzähligen Türmen, Erkern und Zinnen erinnert es stark an ein französisches Loire-Schloss und wirkt, als wäre es direkt einem Märchenbuch entstiegen. Doch seine Geschichte reicht viel weiter zurück als sein heutiges neugotisches Aussehen vermuten lässt.

An dieser Stelle befand sich bereits im 10. Jahrhundert eine slawische Burg. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese zu einer herzoglichen Residenz ausgebaut, bis Großherzog Friedrich Franz II. in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Auftrag gab, die Anlage komplett im Stil der Neugotik neu zu gestalten. Der Architekt Georg Adolph Demmler schuf ein architektonisches Meisterwerk, das die Romantik des 19. Jahrhunderts perfekt einfängt und gleichzeitig die lange Tradition des Ortes bewahrt. Das Schloss ist heute Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern, was seine Bedeutung als politisches Zentrum unterstreicht.

Das Innere des Schlosses ist ebenso prunkvoll wie seine Fassade. Die prunkvollen Säle, die heute für politische Zwecke genutzt werden, sind mit aufwendigen Holzarbeiten, vergoldeten Stuckverzierungen und kunstvollen Decken ausgestattet. Die beeindruckende Ahnen- und Porträtgalerie erzählt die Geschichte des Herzogshauses Mecklenburg. Doch es ist vor allem die Lage des Schlosses, die es so einzigartig macht. Umgeben vom Wasser des Schweriner Sees, scheint es auf dem Wasser zu schweben, und seine Silhouette ist aus jeder Perspektive ein atemberaubender Anblick.

Das verborgene Juwel: Schloss Ludwigslust

Nur etwa 40 Kilometer südlich von Schwerin liegt ein weniger bekanntes, aber ebenso faszinierendes Schloss: Schloss Ludwigslust. Obwohl es nicht die Berühmtheit oder die spektakuläre Lage von Schwerin besitzt, war es einst die offizielle Residenz der mecklenburgischen Herzöge. Das Schloss wurde im 18. Jahrhundert von Herzog Friedrich dem Frommen erbaut und sollte als prunkvolle Residenz inmitten der ländlichen Umgebung dienen. Die Zeitgenossen nannten es scherzhaft das „Versailles des Nordens„, was seine Bedeutung und den Anspruch der Bauherren unterstreicht.

Was Schloss Ludwigslust so einzigartig macht, ist seine außergewöhnliche Innenausstattung. Herzog Friedrich war ein sparsamer Mann und anstatt teuren Stuck und aufwendige Schnitzereien zu verwenden, ließ er die Innenräume mit einer speziellen Technik aus Karton dekorieren, den sogenannten „Ludwigsluster Carton-Arbeiten„. Diese kunstvollen Pappmaschee-Verzierungen imitieren detailgetreu die Optik von teuren Materialien und sind ein faszinierendes Beispiel für Kreativität und Sparsamkeit. Sie verleihen den Räumen eine überraschende Leichtigkeit und Eleganz.

Das Schloss ist umgeben von einer weitläufigen, barocken Parkanlage, die sich harmonisch in die Landschaft einfügt und mit kunstvollen Wasserspielen, Kanälen und Skulpturen geschmückt ist. In der Nähe des Schlosses liegt auch der malerische Schlossteich, der zu einem Spaziergang einlädt. Wer also ein beeindruckendes Schloss abseits der Touristenströme sucht und sich für einzigartige Handwerkskunst interessiert, findet in Schloss Ludwigslust ein wahres Juwel, das eine völlig andere Facette der mecklenburgischen Geschichte beleuchtet.

Fazit: Deutschland ist ein Land der Schlösser

Unsere Schlösser-Reise durch Deutschland neigt sich dem Ende zu. Wir haben die weltberühmten Ikonen von Neuschwanstein bis Schwerin bewundert und gelernt, dass sie oft eine überraschende Geschichte haben. Aber wir haben auch entdeckt, dass direkt neben ihnen weniger bekannte, aber ebenso faszinierende Juwelen warten, die nur darauf warten, von dir erkundet zu werden. Jeder dieser Orte – ob berühmt oder verborgen – erzählt ein einzigartiges Kapitel der deutschen Geschichte.

Die besten Geschichten werden jedoch erst dann zum Leben erweckt, wenn du sie selbst schreibst. Auf Guidenex kannst du all diese Orte bewerten, deine eigenen Fotos hochladen und so deine persönlichen Entdeckungen mit der Welt teilen. Denn Guidenex lebt von und mit seinen Nutzern!

Das war unsere Reise durch die Architektur. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs! Welche sind die 5 berühmtesten Schlösser Deutschlands und welche weniger bekannten Juwelen warten darauf, von dir entdeckt zu werden? Das erfährst du in der nächsten Folge unserer Serie! Bleib dran und hilf Guidenex, die beste Plattform für alle Informationen zu den schönsten Orten zu machen.

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