Schillerhaus
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
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Menckestraße 42, 04155 Leipzig
GPS
51.3587822, 12.3628785
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November-März: Mittwoch-Sonntag, Feiertage 11–16 Uhr; April–September: Dienstag–Sonntag, Feiertage 10–17 Uhr; ab 12.9.2022 wegen Neugestaltung der Ausstellung bis Frühjahr 2023 geschlossen
Im Stadtteil Gohlis, in der Leipziger Menckestraße 42, befindet sich das Schillerhaus. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Bauernhaus, das einem Bauern namens Schneider gehörte. Es ist heute eine Außenstelle des Stadtgeschichtlichen Museums. Das Schillerhaus ist als ältestes Bauernhaus in der Region und älteste Literaturgedenkstätte Deutschlands ein besonderes Kulturdenkmal.
Schiller in der Messestadt
Der deutsche Dichter Friedrich Schiller (1759-1805) wohnte im Sommer 1785 im Obergeschoss des Hauses. Schiller war im März 1785 auf Einladung des Juristen Christian Gottfried Körner, mit dem ihn eine Brieffreundschaft verband, in die Messestadt gekommen. Dort traf er Körners Freunde und nahm regen Anteil am intellektuellen und künstlerischen Leben der Stadt, die zu dieser Zeit eine kulturelle Metropole war.
Regelmäßig traf er sich mit dem Übersetzer Ludwig Ferdinand Huber, dem Schriftsteller Johann Friedrich Jünger und dem Verleger Georg Joachim Göschen zum Diskutieren und Feiern, oft in Richters Kaffee-Haus.
Göschen wohnte selbst im ehemaligen Stallteil des Bauernhauses im damaligen Dorf Gohlis und vermittelte Schiller die Unterkunft dort. Während dieser Zeit arbeitete Schiller am 2. Akt des Don Carlos, überarbeitete den Fiesco und schrieb die erste Fassung der Ode An die Freude. Das Gedicht, das später von Beethoven in seiner 9. Symphonie vertont wurde, hieß ursprünglich „Lied der Freunde“ und war ein Lobgesang Schillers auf die Freundschaft, die ihn mit Körner, Huber und den Schwestern Minna und Dora Stock verband.
Das Gebäude – Bauernhaus, Gästehaus, Museum
Das kleine Bauernhaus wurde 1717 zunächst als eingeschossiges Haupthaus eines kleinbäuerlichen Dreiseithofs in dem Dorf Gohlis erbaut. Gohlis war das Dorf der Region, das am nächsten an der Messestadt lag. Das Haus umfasste damals einen Wohnraum, einen Flur (schwarze Küche) und einen Stall. Gebaut war es aus Feldsteinen und Lehm.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das Bauernhaus zu einer Art Gästehaus umgestaltet. Aus dem Stall machte man einen weiteren Wohnraum und stockte das Haus um ein zusätzliches Geschoss auf. Dort bewohnte Schiller vom 7. Mai bis 11. September 1785 die Stube mit Schlafkammer.
Das Schillerhaus als Museum
Der Leipziger Theatersekretär Robert Blum, der bereits Schillerfeiern veranstaltete, machte das Haus ausfindig und ließ dort eine Ehrenpforte mit Gedenktafel errichten, die am 11. November 1841, bei der Einweihung der Gedenkstätte, enthüllt wurde. Darauf stand „Hier wohnte Schiller und schrieb das Lied an die Freude im Jahre 1785“. Robert Blum gründete außerdem am 24. Oktober 1842 den Leipziger Schillerverein.
Der Raum, in dem Schiller gewohnt hatte, wurde 1848 als Museum öffentlich zugänglich gemacht. Da das Haus stark baufällig geworden war, drohte 1856 der Abriss. Mit Unterstützung durch Spenden, vor allem von dem Historiker Heinrich Wittke, konnte der Schillerverein das Haus für 2150 Taler kaufen. Der Schillerverein baute das Haus um und ließ es 1864 auf seinen Namen ins Grundbuch eintragen. Damit war auch geregelt, dass das Haus in den Besitz der Stadt übergeht, wenn der Schillerverein sich auflöst, sofern die Stadt sich verpflichtet, es weiterhin als Gedenkstätte zu erhalten.
Weitere Umbauten erfolgten 1896/97, 1911 und 1929-34. Im Jahr 1943 traf eine Stabbrandbombe das Haus und durchbrach das Dach zu Schillers Schlafzimmer.
Das Schillerhaus in der DDR-Zeit und nach der Wiedervereinigung
Im Jahr 1949 wurde der Schillerverein von der Landesregierung Sachsen aufgelöst und die Gedenkstätte unterstand von nun an dem Kulturbund und gehörte der Stadt Leipzig. Die Stadt machte es 1961 zur Außenstelle des Stadtgeschichtlichen Museums. Das Haus wurde mehrmals (1966-69 und 1985-89) stark umgebaut. Sowohl die Nebengebäude als auch das Haupthaus, der Hof und der Garten wurden dabei stark verändert. Der ursprüngliche Zustand war kaum noch zu erkennen.
Nachdem das Haus 1995 geschlossen werden musste, weil ein Dachbalken in der Bauernstube sich gelöst hatte, fand in den Jahren 1997/98 eine umfassende bauarchäologische und restauratorische Untersuchung und daraufhin eine denkmalpflegerische Instandsetzung und Restaurierung statt.
Am 28. Oktober 1998 konnte die Wiedereröffnung des Hauses erfolgen, das nun so authentisch wie möglich wieder hergerichtet worden war. Schließlich gestaltete man 2002 auch die Gartenanlage neu und legte einen Bauerngarten nach historischem Vorbild an.
Sehenswürdigkeiten
Die ständige Ausstellung zeigt etwa 100 Exponate aus der Zeit, in der Schiller in dem Haus wohnte. Vor allem durch Bilder, wie alte Ansichtskarten, kolorierte Radierungen und historische Stadtansichten, aber auch durch Alltagsgegenstände und Sehenswürdigkeiten in Küche, Schlafkammer und Bauernstube, wird das Flair des 18. Jahrhunderts wieder lebendig. Zudem gibt es Informationen zu Personen aus Schillers Umfeld und zu seinen Werken. Ein berühmtes Exponat ist die helle „Schillerweste“. Diese Sehenswürdigkeit ist durch viele Bilder bekannt, auf denen der Dichter sie trägt.
Inzwischen ist die Gedenkstätte, nicht nur wegen ihrer Sehenswürdigkeiten, zu einem kulturellen Treffpunkt geworden, in dem Theatergruppen auftreten, Sommerfeste und Konzerte stattfinden und besondere Führungen im Stil der Schillerzeit angeboten werden.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Schillerhaus
- Kriminalmuseum Leipzig
- Nikolaikirche Leipzig
- GRASSI Museum für Angewandte Kunst
- Zoo Leipzig
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