Das am 13. August 1998 eingeweihte Denkmal wurde zum Gedenken an die Maueropfer für die folgenden Generationen als Mahnung erhalten. Zur Ergänzung wurde im Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde zum 10. Jahrestag des Mauerfalls das Dokumentationszentrum eingeweiht. Im Jahre 2000 wurde die Kapelle der Versöhnung als zusätzliches Element auf dem ehemaligen Grenzstreifen eröffnet. Man wollte den Menschen eine Annäherung an die traurigen Geschehnisse auf mehrere Arten ermöglichen, in dem man nicht nur den künstlerischen Aspekt der Gedenkstätte bedachte, sondern auch die dokumentarischen und religiösen mit einbezog. Da fast die komplette Grenzanlage abgerissen wurde, beschloss der Berliner Senat im Jahre 2006 ein neues Gesamtkonzept, welches die übrig gebliebenen Mauerstücke enger vernetzen sollte. Aufgrund dieses Beschlusses wurde die Gedenkstätte in der Bernauer Straße zum zentralen Ort für Maueropfer ausgebaut. Das Besucherzentrum in der Bernauer Straße Ecke Gartenstraße wurde 2009 eröffnet und ist Anlaufpunkt für Gruppen als auch für Einzelpersonen. Hier erhalten die Besucher alle Basisinformationen zur Mauer und den Angeboten der gesamten Anlage.
Geschichte erleben an der Gedenkstätte Berliner Mauer
Die Berliner Mauer ist Sinnbild des Kalten Krieges und diente der damaligen Deutschen Demokratischen Republik als Grenzbefestigungssystem. Der Mauerbau begann im Jahre 1961 und sie bestand bis zum 9. November 1989. Der Tag, an dem die Proteste ihren Höhepunkt erreichten, war zugleich der Tag, an dem der Untergang des DDR-Regimes eingeleitet wurde. Ziel der DDR war die eigenen Bürger an einer illegalen oder ungenehmigten Ausreise zu hindern. Von der 167,8 Kilometer langen Mauer wurden die drei Berliner Sektoren der Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich isoliert. Der vierte Sektor Berlins, der von der UdSSR verwaltet wurde, war Bestandteil der DDR und deren Hauptstadt bis zur Wiedervereinigung. Nach der Wiedervereinigung von BRD und DDR wurde Berlin erneut zur Bundeshauptstadt des vereinten Deutschlands, was sie zu Zeiten des Dritten Reiches auch war. Erhalten geblieben sind 1,4 Kilometer der ehemaligen Grenzanlage entlang der Bernauer Straße. Dieses Denkmal soll die Menschen an die Teilung Deutschlands erinnern, aber auch an die vielen Gefallenen, die an der Grenzanlage ihr Leben durch Erschießung verloren.
Ziel der Flüchtenden war der Westen und die Demokratie
Beim Versuch die Grenzanlagen zum Westen zu überwinden sind nach neustem Forschungsstand zwischen 136 und 245 Menschen getötet worden. Die genaue Zahl ist nicht zu ermitteln, da vor der Wiedervereinigung ein Großteil der Dokumente von der SED vernichtet wurde. Für die DDR-Grenzsoldaten galt ab 1960 der Schießbefehl bei „ungesetzlichem Grenzübertritt“. Trotz der Gefahr getötet zu werden, versuchten viele aus der DDR zu flüchten. Mit gefälschten Westausweispapieren gelang mindestens 10.000 Menschen der Grenzübertritt von Ost nach West. Anfangs verwendete man Originalpapiere von Personen, die sich ähnlich sahen (Doppelgänger Methode). Dies funktionierte allerdings nur kurze Zeit, sodass man begann, die Passfotos auszutauschen. Die gefälschten Papiere waren von den Originalen praktisch nicht zu unterscheiden. Durch die Kanalisation war die Flucht weniger angenehm und dennoch schafften es ungefähr 800 Menschen auf diesem Wege. Ähnlich erfolgreich war die Flucht in umgebauten Autos. Auf diese Weise kamen circa 1.000 Menschen, meist zwischen Kofferraum und Rücksitz gezwängt, durch die Grenzanlage. Es gab allerdings auch sehr aufwendige Fluchtversuche, die nur sehr selten von Erfolg gekrönt waren und dazu zählten die insgesamt 75 nachgewiesenen Fluchttunnel. Nur ungefähr 300 Menschen gelang die Flucht nach Mauerbau über Tunnelanlagen. Was viele nicht wissen ist, dass die Tunnel meist von Westdeutschen gebaut wurden, um Verwandten und Freunden zur Flucht zu verhelfen.
Einige Fluchtversuche waren so einfallsreich, dass man sie sogar verfilmte, wie zum Beispiel die Flucht einer Familie im selbst genähten Heißluftballon, welcher glückte. Die meisten Fluchtversuche waren allerdings nicht erfolgreich und sehr viele Menschen endeten in Menschen unwürdigen Gefängnissen, wo die Inhaftierten nicht selten vom DDR-Regime gefoltert wurden. Gelegentlich wurden Gefangene an die BRD für Devisen „verkauft“.
Die Mauer gehört zu Berlin
Sie ist ein trauriger Teil der Berliner Geschichte aber gehört unweigerlich dazu. Sie war nicht nur Symbol der politischen Spielereien während des Kalten Krieges, sondern auch Teil des Alltages in Ost und West Berlin. Laut DDR Propaganda wurde die eigene Bevölkerung vor dem kapitalistischen Lebensstil des Westens bewahrt und die eigenen sozialistischen Werte zugleich geschützt. Natürlich sah die Realität anders aus, denn das Mauerwerk diente lediglich der Eindämmung des Bevölkerungsschwundes. Die Leidtragenden waren die Menschen auf beiden Seiten, denn es wurden Familien getrennt und die Kommunikation verhindert.
Was viele Menschen nicht wissen ist, dass Berlin während der Isolationszeit auf beiden Seiten des Walles das Zentrum der Weltpolitik war. Dies geschah allerdings im Verborgenen und deswegen waren in Berlin mehr Agenten und Spione tätig als anderswo auf dieser Welt. Alle Geheimdienste hatten eine Niederlassung in West oder Ost Berlin. Von dort aus wurden Entführungen oder gar Morde in Auftrag gegeben. Der Grund für diese zentrale Rolle Berlins war die Begebenheit, dass alle Mächte sich in unmittelbarer Nähe gegenüberstanden. Selbst Staaten die keine eigene Zone verwalteten waren gezwungen in Berlin auf dem wichtigsten „Spielfeld der Welt“ aktiv tätig zu sein. Berlin war das Informationszentrum der Geheimdienste und deswegen ist es nicht verwunderlich, dass auch der Mossad und Titos Killerkommandos vertreten waren. Für die vielen Geheimagenten war die Berliner Mauer allerdings kein Hindernis. Im Gegensatz zur normalen Bevölkerung konnten diese, so oft sie wollten, die Grenzanlagen durchschreiten, was sie auch taten. Kontakte untereinander wurden von den Geheimdiensten auf beiden Seiten des Walles gepflegt und Informationen ausgetauscht. Wie wichtig Berlin für die Weltpolitik war und immer noch ist, belegen nicht nur die öffentlichen Auftritte der US-Präsidenten Kennedy und Obama, sondern auch die Tatsache, dass das US-Konsulat in direkter Nähe zum Brandenburger Tor errichtet wurde. Berlin ist letztendlich aufgrund seines internationalen Interesses folgerichtig zur Hauptstadt Deutschlands ernannt worden.
Bilder zur Gedenkstätte der Berliner Mauer findet Ihr hier